Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit

Neben des Montessori-Pädagogik, dem Herzstück unserer pädagogischen Arbeit bietet unsere Schule folgende weitere Schwerpunkte:

Inklusion – Unterschiedlichkeit als Normalität

Wir betreiben eine Schule als gemeinsamen Ort, an dem die Schüler, Eltern, Lehrer und Pädagogen respektiert werden, so wie sie sind. Nur so kann jeder von jedem profitieren. Inklusionskinder von Hochbegabten, Hochbegabte von Älteren, Jüngere von Lebhaften und Ruhige von den Fürsorglichen. Vielschichtige Unterschiedlichkeit ist für uns gelebte Normalität. Wir sind überzeugt davon, dass nur Kinder, die sich in ihrer täglichen Umgebung angenommen, sicher und geborgen fühlen, auch ihre eigene, selbständige und selbstbewusste Persönlichkeit stärken und entfalten können.

Viele Kinder, die als Quereinsteiger zu uns gekommen sind, haben trotz ihres jungen Alters schon eine bewegte Schullaufbahn hinter sich. Sie haben viele Verhaltensweisen entwickelt, die sie in früheren Situationen vor Verletzungen beschützt haben, sie jedoch heute wie eine schwere Rüstung behindern. Diese „Muster“ schränken ihre Beweglichkeit ein, d.h. ihre Möglichkeit, anders auf bekannte Konfliktsituationen zu reagieren. Unsere Hauptaufgabe ist es, sie mit ihren auffälligen Verhaltensweisen anzunehmen und ihnen neue „Muster“ zu zeigen. Da die zentrale Unterrichtsform die Freiarbeit ist, bestehen gute Möglichkeiten, den individuellen kognitiven Besonderheiten der Kinder gerecht zu werden und die Aufgaben in Bezug auf Aufgabenstellungen, Bearbeitungsart und – zeit zu modifizieren. Phasen motorischer Entlastung sind nach Absprache und in Abhängigkeit von der personellen Situation individuell möglich.

Es ist eine besondere Herausforderung, die Freiarbeit nach Maria Montessori mit dem z.T. sehr großen Bedürfnis unserer Kinder nach Vorgaben und Struktur zu vereinbaren. Wir haben diese mit verschiedenen Ideen gelöst:

Wir achten auf einen ritualisierten Tagesablauf und bereiten die Lernumgebung der Kinder sehr detailliert vor, um allen Kindern, speziell aber den Kindern mit Auffälligkeiten im Bereich Aufmerksamkeit und der emotional-sozialen Entwicklung die Orientierung zu erleichtern.

Im Sinne der Inklusion ist jeder von uns ein Mensch mit individuellen Stärken und möglichen Entwicklungsbereichen. Wir streben das Ziel an, jedes unserer Kinder in seinem Lernen und seiner Entwicklung bestmöglich zu unterstützen – und ebenso wie sie an dieser Herausforderung zu wachsen.

Die Idee, eine Schule für alle Kinder zu werden – also den Inklusionsgedanken zu leben – begleitet und motiviert uns seit Gründung des Montessori Campus am Tegeler Forst im Jahr 2012. Wir arbeiten mit Fachleuten verschiedener Disziplinen zusammen, tauschen uns regelmäßig aus und bilden uns ständig weiter.

Die Waldpädagogik – Erlebniswelt Wald

Die Abenteuer-, Phantasie- und sinnliche Erlebniswelt Wald wartet in unmittelbarer Nähe unseres Schulgeländes darauf, von den Kindern als vielfältiger Lern- und Wahrnehmungsort erfahren zu werden. Im Wald zu sein und nicht in Büchern vom Wald zu lesen bedeutet Naturerleben – sich selbst erleben – und erfahren mit allen Sinnen. Unsere Kinder leben somit in einer heutzutage zu oft vernachlässigten, weitestgehend ursprünglichen Beziehung mit der Natur in jeder Jahreszeit und Wetterlage. Wir ermöglichen unseren Kindern sinnbildlich und ganz konkret, dass sie in den Waldstunden mit Begeisterung so selbständig wie es nur geht lange Wege zurücklegen, auf denen wir ihnen folgen. Kinder sind von sich aus Wissenschaftler, Ingenieure, Geologen, Naturkundler, Geschichtenerzähler, Schauspieler, Musiker… wenn wir sie so wenig wie möglich einengen! Wir sind überzeugt davon, dass der Wald wie kein anderer Lebensraum die Phantasie, Spontaneität und den freiwilligen Erkenntnisdrang der Kinder nachhaltig fördert.

Tiergestützte Pädagogik

Wir möchten möglichst vielen Kindern den Kontakt zu Tieren ermöglichen. Sie werden mit ihnen vertraut, übernehmen Verantwortung für die Haltung und Pflege und können die Tiere durch eigene Beobachtungen besser kennen lernen.

Die Persönlichkeit der Kinder wird in ihrer Ganzheitlichkeit angesprochen, geschult und gefördert. Im Mittelpunkt stehen der verantwortungsvolle Umgang mit den Mitgeschöpfen der Erde und die Erziehung durch das Tier.

Neben Meerschweinchen und Kaninchen, die im Außenbereich gehalten werden und für die die Lerngruppen in unterschiedlicher Weise Verantwortung übernehmen, bietet vor allem unsere Schulhunde viele pädagogische Möglichkeiten.

Unsere Schulhunde

An unserer Schule arbeiten momentan die Schulhunde Milo und Ella sowie Ayla und Teddy. Alle Hunde haben eine Wesensüberprüfung und eine Ausbildung zum Therapie-Begleithund absolviert. Unter https://www.facebook.com/MiloundElla/ gibt es immer wieder Interessantes von den Schulhundeeinsätzen zu berichten.

Durch die Schulhunde soll den Kindern, Jugendlichen und eventuell auch einigen Erwachsenen eine positive Erfahrung im Umgang mit Hunden ermöglicht werden. Insbesondere in Berlin, einer Stadt mit ca. 110.000 registrierten Hunden und keiner Leinenpflicht auf den Gehwegen, sehen wir es als unsere pädagogische Aufgabe im Sinne der kosmischen Erziehung nach Maria Montessori, den praktischen Umgang und das richtige Verhalten mit Hunden so gut es geht einzuüben.

Die Schulhunde sind in speziellen Altersstufen und Gruppen anwesend.

Die tiergestützte Pädagogik ermöglicht einerseits die individuelle Förderung einzelner Kinder, aber andererseits auch ein effektiveres und harmonischeres Arbeiten in der Lerngruppe. Untersuchungen zu diesem Thema ergaben, dass schon die reine Anwesenheit eines Schulhundes erstaunliche Veränderungen bewirken kann. So gehen die Kinder oft noch lieber in die Schule, Verhaltensauffälligkeiten reduzieren sich und Sozialkontakte werden positiv gefördert. Der Hund signalisiert den Kindern und Jugendlichen: „Ich nehme dich so an, wie du bist.“Unabhängig vom äußeren Erscheinungsbild vermittelt er emotionale Wärme und bedingungslose Akzeptanz. Allein seine Anwesenheit verbessert die Grundstimmung. Die große Mehrheit der Kinder freut sich auf und über den Hund. Das ruhige Wesen des Hundes überträgt sich auf das Verhalten der Kinder und Jugendliche. Sie werden ruhiger und entspannter. Sie freuen sich wenn der Hund zu ihnen kommt und sie von sich aus berührt (z.B. Kopfauflegen) oder sich vor sie hinlegt und zeigt, dass er gestreichelt werden möchte. Ferner spiegelt der Hund das Verhalten der Kinder wieder. Sind sie sehr laut und unruhig, wird der Hund auch unruhig und zieht sich aus der Gruppe zurück. Die vom Hund gezeigte „Kritik“ wird nicht als Angriff auf die eigene Person verstanden und kann daher leichter angenommen werden.

Der Umgang und die Erfahrungen mit dem Hund haben u.a. Auswirkungen auf die folgenden Bereiche:

 Kognitive Entwicklung, z.B.

* Förderung von Kontakten zwischen Tier und Mensch sowie den Kindern untereinander

* Kommunikation ist mehr als sprechen – erlernen der ‚Hundekommunikation‘

* genaue Beobachtung von Verhalten und Kommunikationssignalen

* Erlernen eines angemessenen Umgangs mit dem Hund

* ’naturwissenschaftliche‘ Betrachtung des Hundes

* Gesprächsanlass Hund: Anatomie, Fortpflanzung, Verhalten, Emotionen

* Tierschutz, Rechte von Tieren – Naturschutz

Emotionale Entwicklung, z.B.

* Empathieentwicklung

* Stärkung des Selbstwertgefühls und des Selbstvertrauens

* Abbau von Ängsten

* Befriedigung des Bedürfnisses nach Zuwendung, Nähe, Körperkontakt

* Erfahrung von bedingungsloser Akzeptanz

* emotionaler Beistand, spendet Trost

Soziale Entwicklung, z.B.

* Erlernen von sozialen Verhaltensweisen wie Rücksichtnahme, Verantwortung und Fürsorge

* Zurücknahme zum Wohle des Hundes

* Einhaltung von Regeln zum beidseitigem Wohlergehen

Motorik / Wahrnehmung, z.B.

* Förderung der Grob- und Feinmotorik

* Anregung der Wahrnehmung (taktil, sensorisch, Temperatur)

* Zielgerichtete akustische und visuelle Wahrnehmung

(https://www.aktiontier.org)

Die Hundehalterinnen haben eine fundierte Sachkenntnis. Sie sind in der Lage, den Hund vor Fehlbehandlung oder Überlastung zu schützen. Sie sind teilweise der Selbstverpflichtung des Fachkreises Schulhund und des AK Schulhund-Team-Ausbildung zur Wahrung und Weiterentwicklung einer entsprechenden Qualität ihrer Arbeit beigetreten  (https://www.schulhundweb.de/index.php?title=Selbstverpflichtung_-_verpflichtete_Kolleginnen).

Über jeden Schulhund liegt ein Gesundheitszeugnis vor und er hat eine Hundehaftpflichtversicherung. Die Hundehalterinnen und ihre Hunde nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil. Ansprechpartnerinnen für dieses Thema sind Christiane Ostrin undLucie Wolfram